Der Bau des Vereinhauses war eine gute Idee!
Sieht man heute Vereinshaus, dann ahnt man nicht, mit wie viel Arbeit und Mühen die Erstellung dieses Gebäudes verbunden war. Der Kreissportbundvorsitzende Remmer Hedemann sagte anlässlich der Eröffnung: „Es ist das schönste Vereinshaus in Ostfriesland!“ Wie sagte noch unser Mitglied Jann Eilers während der Bauarbeiten: „Hier sünd woll twee Lüw dorgahn, hebb’n sehn, oh, dat Ding is groot genug, de Huus nehm`n wie!“
Die alte Scheune des Müllerhauses hatte sich der Vorstand als neues Domizil ausgesucht
Die alte Scheune des Müllerhauses hatte sich der Vorstand als neues Domizil ausgesucht
Es steckt wohl viel Wahrheit in dieser Äußerung, denn wirklich sind eines Tages bei einer Besichtigung der 1. Vorsitzende Manfred Kruse und der 2. Vorsitzende Horst Peters durch des Stall der Besitzung von Brüderle gelaufen und haben gesagt: Ja diesen Raum wollen wir als Vereinshaus umbauen. Wie sollten wir auch ahnen, welche Arbeit dieser Entscheidung folgen sollte.
Aber zum Ablauf im einzelnen:
Immer wieder kam in den letzten Jahren von den Mitgliedern die Frage auf, ob nicht auch unser Verein „Goode Trüll“ ein eigenes Vereinshaus haben sollte, zumal uns doch schon die umliegenden Vereine gezeigt hatten, dass die Erstellung eines eigenen Vereinshauses möglich und auch förderlich für den Verein sein konnte. Im Vorstand war man zu diesem Thema immer geteilter Meinung gewesen, war doch unser Vereinshaus seit der Gründung 1928 das Hotel „Nordstern“ gewesen. 70 Jahre gehörten „Goode Trüll“ und der „Nordstern“ zusammen und das sollte auch so bleiben.
Wo einst die Schweine hausten, befindet sich jetzt die Teeküche
Wo einst die Schweine hausten, befindet sich jetzt die Teeküche
Auch das Verhältnis zur Familie Evers war und ist immer herzlich gewesen, denkt man auch an Otto und Johann Evers, die zu den großen Förderern und Unterstützern im Verein zählten. Doch es gab da die Umstrukturierung im Hause „Nordstern“ und die Pächterwechsel, doch letztendlich den Auschlag gab, das Projekt Vereinshaus im Mühlenloog in Angriff zu nehmen, war die Anfrage von unserem Bürgermeister Otto Thiele an den Vorstand, ob nicht die Scheune des Müllerhauses von Brüderle für ein Vereinshaus geeignet wäre. Sicher vom Otto Thiele als Bürgermeister der Gemeinde Upgant-Schott nicht ganz uneigennützlich gedacht, war doch das Knechthaus und die Mühle bereits durch den Mühlenverein restauriert worden und strahlten in neuem Glanz, so verfiel dieses Müllerhaus doch mehr und mehr. Die finanziellen Voraussetzungen waren einfach auch nicht da, um dieses Haus umzubauen. Denn: Das Müllerhaus stand und steht natürlich heute auch noch unter Denkmalsschutz und das bedeutet, es darf zwar von innen, nicht aber von außen im Aussehen verändert werden. Alle Umbauten müssen mit der Denkmalbehörde des Landkreises abgestimmt werden.
Für die hohen Innenwände mussten die Mitglieder breite Fundamente graben und betonieren
Für die hohen Innenwände mussten die Mitglieder breite Fundamente graben und betonieren
Diese Problematik war uns im Vorstand sehr schnell bewusst, trotzdem hatten wir uns in dieses Objekt auch aufgrund der Lage und der Größe verliebt. Dieses war alles im Laufe des Jahres 1997.
Es wurden Kostenvoranschläge eingeholt, um überhaupt erst einmal einen groben Überblick zu erhalten. Anfangs stellten sich Kosten von 250.000,– DM dar, einige Monate später war die Kalkulation schon bei 350.000,– DM, es sollte sich zeigen, das auch diese Summe noch zu niedrig angesetzt war. Also mussten wir herausfinden, wie ein Verein unserer Größe dieses Projekt überhaupt finanzieren konnte. Dass dieses Objekt unter Denkmalschutz stand, half uns jetzt bei der Finanzierung weiter, so stellten uns der Landkreis, die Bezirksregierung und auch die Gemeinde Gelder in Aussicht im Hinblick auf dieses denkmalgeschützte Müllerhaus als Esemble zu dem Müller-Knechthaus und der Mühle. Diese Zuschüsse gaben uns den Mut, in einer außerordentlichen Jahres-hauptversammlung im Herbst 1997 den Mitgliedern das Projekt vorzustellen und vorzuschlagen. Die Mitglieder stimmten grundsätzlich dem Vorhaben zu, obwohl auch immer wieder die Frage gestellt wurde, wie der Bau finanziert werden sollte und ob wir uns später den Unterhalt leisten könnten. Letztendlich beantworten konnten wir diese Fragen damals nicht.
Der rissige Giebel drohte einzustürzen und wurde vorsichtig abgetragen
Der rissige Giebel drohte einzustürzen und wurde vorsichtig abgetragen
Es begann die Zeit des Planens. Wir kamen auf eine Gesamtinvestition von sage und schreibe 390.000,– DM und diese Zahl sollte auch bis zum Schluss bewahrheiten. So konnten wir Anträge beim Mühlenpool des Landkreises bei der Gemeinde und bei der Bezirksregierung stellen, die alle positiv beschieden wurden. Auch private Firmen haben wir angeschrieben, so erhielten wir auch 2.000,– DM von der Oldenburgischen Landesbank. Es fanden Treffen von der Gemeinde, der Besitzer, der Verwaltung der GAG, der Gemeinnützigen Ausbildungsgemeinschaft Norden und dem Vorstand statt. Die GAG unter Mitwirkung von unserem Vereinsmitglied Eddy Jürrens hatte sich bereiterklärt, als Maßnahme dieses Projekt zu unterstützen. Einen Dank gilt an dieser Stelle auch Harm Bents, der uns bei den Anträgen kräftig unterstützt hat.
Ein weiterer Meilenstein war das Gespräch mit der Familie Brüderle in der Küche am 16.01.1998, hier wurden auch die Kinder der Familie und Otto Thiele eingeladen. Der Vertrag für die Nutzung des Scheunenteiles mußte abgeschlossen werden. Dieser war bereits ausgearbeitet, doch ein ganzer Nachmittag wurde verhandelt, besprochen, um auch alle Eventualitäten einer Nutzung durch den Verein auszuleuchten. Beide Seiten, die Familie Brüderle als auch der Vorstand hatten hier als auch während der gesamten Bauphase ein freundschaftliches Verhältnis. Zu keinem Zeitpunkt gab es Unstimmigkeiten und gibt es auch bis heute nicht. Es wurde ein Vertrag geschlossen, der die Nutzung der Scheune für den Zeitraum von zunächst 30 Jahren vorsieht. Uns als Vorstand beschlich ein mulmiges Gefühl, denn keiner wusste so recht, was da auf uns zukommen sollte
Nach dem Abtragen des alten Giebels wurde er mit den alten Steinen wieder aufgemauert
Nach dem Abtragen des alten Giebels wurde er mit den alten Steinen wieder aufgemauert
Die Ausschreibungen an die Firmen erfolgten durch Eddy Jürrens, es begann die Zeit des Wartens auf die Bewilligungen für die Zuschüsse und die Erteilung der Genehmigungen. Die Zeit wurde genutzt, um beim Waldbad in Berum Sanitäranlagen, Lüftung, Trennwände und anderes auszubauen. Bis zum Dezember mussten wir warten, um alle Genehmigungen zu haben. Zwischen Weihnachten und Neujahr wurden noch Anträge der Bezirksregierung bearbeitet, Hektik, die sich mit 20.000,– allerdings auszahlte. Ungeduldig warteten die Mitglieder, um endlich „loszulegen“. Ostern 1999 sollten die ersten Arbeiten verrichtet werden, die Scheune wurde entrümpelt, die Innenmauern fielen und hiermit auch die Hoffnung, dass alles schnell gehen könnte. Wir sahen es mehr als skeptisch, als die Arbeiten an den folgenden Samstagen nicht weiter gingen.
Das Dach der Scheune wurde auf der Straßenseite mit neuen, auf der anderen mit guterhaltenen alten Dachziegeln eingedeckt
Das Dach der Scheune wurde auf der Straßenseite mit neuen, auf der anderen mit guterhaltenen alten Dachziegeln eingedeckt
Und dann urplötzlich bildeten sich Arbeitsgruppen unserer älteren Mitglieder, anfangs 5 dann 10, 15 und schnell war eine Arbeitskolonne von fast 20 Arbeitern gebildet, die regelrecht Arbeitseinsätze in jeder Woche bildeten. Man hatte auf einmal das ehrgeizige Ziel, das Gebäude soll bis zum Winter neu eingedeckt sein. Dies bedeutete, neuer Fußboden, neue Wände, neue Dacheindeckung. Wer hätte daran geglaubt. Wir vom Vorstand anfangs nicht, wohl aber die alten Haudegen von „Goode Trüll“. Es wurde sehr viel gearbeitet, teilweise unterstützt von den Mitarbeitern der GAG Norden, man hatte das Gefühl, einige Mitglieder waren hier täglich auf der Baustelle.
Viele freiwillige Helfer insbesondere der Altherren-Manschaften machten den Bau des Vereinshauses erst möglich
Viele freiwillige Helfer insbesondere der Altherren-Manschaften machten den Bau des Vereinshauses erst möglich
Es galt das Motto: Wir wollen das Vereinshaus fertig stellen, schnell aber auch günstig. Und so wurde wirklich viel und sehr gut gearbeitet. Es waren bei den Mitgliedern Fachleute dabei, die es einfach verstanden, dieses Projekt so zu erstellen, wie es sich heute darstellt. Es wurde diskutiert, es wurden Lösungen gesucht, denn vieles musste improvisiert werden. Als Beispiel sei hier zu nennen, dass durch die errechnete Statik der eingebrachte Estrich ganze 25 cm zu hoch war und somit sich eine Stufe in den Türen eben in dieser Höhe zeigte. Wie gut, dass ein Jann Eilers wusste, dass diese alten Häuser alle eine grosses Gefälle aufwiesen und man doch „nur“ die gesamte hintere Mauer um 25 cm angehoben werden musste, somit natürlich auch das gesamte Dach und so weiter! Die Giebelmauer wurde komplett abgerissen und mit den Originalsteinen wieder aufgebaut. Und so war auch dieses Problem gelöst. Es wurde jetzt kaum noch an den Samstagen, sondern eher in der Woche gearbeitet. Wir vom Vorstand haben in der gesamten Bauzeit eher schlecht geschlafen, denn immer wieder stellte sich die Frage, reicht das Geld aus. Wir waren bei der Finanzierung mittlerweile einen Schritt weitergegangen und haben uns von den interessierten Mitgliedern kleine und größere Privatdarlehen geben lassen mit einer Verzinsung und einer vorher festgelegten Tilgung. Ein weiterer großer Betrag konnte durch Spenden abgedeckt werden.
So sah der Saal des Vereinshauses einst aus
So sah der Saal des Vereinshauses einst aus
Es wurde unaufhörlich weiter gearbeitet, wirklich bis zum letzten Tag vor der Einweihung am 12. August 2000.
Fast alle Arbeiten in und um das Gebäude wurden von Mitgliedern unentgeldlich gemacht, wie zum Beispiel die Pflasterung mit dem Schriftzug „Goode Trüll“, die Vitrinen in den Außenwänden, die Heizung usw. Man kann einfach nicht alle Arbeiter nennen, die hier ihre Stunden verbracht haben, es war nach unseren Berechnungen eine Stundenzahl von weit über 7.000 Arbeitsstunden.
Der Scheunenteil des Müllerhauses umfasst heute eine Größe von ca. 330 qm, der Saal hat alleine eine Größe von18 x 10 Meter. Die Theke als Herzstück des Saales wurde neben vielen anderen Dingen sehr günstig von der Firma Edeka erworben. Viele Vereinsmitglieder haben bei der Erstellung mitgewirkt. Herausgestellt werden müssen hier sicher die „Baurbeiter“, die unter der Organisation von Ihno Cassens und unter der fachlichen Anleitung von Jann Eilers beim Aufbau einfach Unmögliches möglich gemacht haben.
Auch der Innenausbau erfolgte in eigene Regie durch die Mitglieder des Vereins
Auch der Innenausbau erfolgte in eigene Regie durch die Mitglieder des Vereins
Das Vereinshaus wurde rechtzeitig zum Saisonbeginn 2000 fertig und ist sofort von allen Mitgliedern als neuer Mittelpunkt anerkannt worden. Es fügt sich heute zusammen mit dem Knechthaus und der jetzt wieder restaurierten Mühle hervorragend in das Ortsbild von Upgant Schott ein. Alle Sorgen, alle Arbeiten sind vergessen, denn schon nach der 3. Saison im Vereinshaus kann man sagen, die Entscheidung für dieses Vereinshaus war richtig.
Heute gibt es immer es von den „Erstellern“ des Vereinshauses immer noch eine Fahrradgruppe, die sich Mittwochsnachmittags treffen, um dann vom Vereinshaus mit dem Fahrrad eine kleine Tour zu fahren.
Diese Mitglieder haben unter anderem beim Bau des Vereinshauses tatkräftig mitgewirkt:
Diese Mitglieder haben unter anderem beim Bau des Vereinshauses tatkräftig mitgewirkt:
obere Reihe von links: Hans Meiners, Heinrich Kohlbacher, Eibo Janssen, Holger Janssen, Dierk Backer
zweite Reihe von links: Richard Ulferts, Heye Eilers, Sibo Frank, Peter Arjes, Poppe Casjens
dritte Reihe von links: Ihno Cassens, Jann Eilers, Johann Ackermann, Harald Gilbers, Hinrich Janssen,
Evert Arends, Engelline Kohlbacher, Evert Jakobs
sitzend von links: Manfred Kruse (1. Vorsitzender) Erich Schmidt, Bernhard Dirks, Helmut Ackermann,
Follrath Fröhling, Heinrich Kuhlmann, Gerhard Eilers, Horst Peters (2. Vorsitzender)
Uns vom Vorstand bleibt nur, allen Helferinnen und Helfern Dank zu sagen für diesen großen Einsatz, der sicherlich für den Verein „Goode Trüll“, Upgant Schott ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte bedeutet .
Horst Peters